Clemence-Isaure

[202] Clemence-Isaure (spr. Kleniangs-Isohr), geb. 1464 bei Toulouse, wurde durch ein Gelübde ihrer Mutter zur Nonne bestimmt, aber von Raoul, dem natürlichen Sohn des Grafen von Toulouse, der in einem Nachbarhause wohnte, geliebt. Bald verständigten sich die Liebenden; doch des mütterlichen Gelübdes eingedenk, erlaubte sich Isaure kein Gespräch; nur Blumen, in die Spalte der Mauer gelegt, deuteten ihre Gefühle an. Raoul fiel bald darauf in der Schlacht bei Guinegate, Isaure wurde Nonne, erneuerte aber zum Andenken ihrer Liebe die Jeux floraux (s.d.) u. widmete ihr Vermögen dieser Stiftung. Die Ode, die sie bei Gelegenheit der ersten Preisvertheilung dichtete, erwarb ihr den Namen der Toutousischen Sappho. Ihre Dichtungen, Toul. 1522.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 202.
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