Congestion

[357] Congestion (v. lat., Congestĭo), 1) ein Zusammenfluß; 2) (Med.), Andrang; C. humorum, Säfteandrang; C. sanguinis, Blutandrang nach einem bestimmten Organe hin u. zwar meist nach solchen Organen, welche schon an u. für sich blutreich, mit den feinsten Haargefäßen versehen sind; nicht immer aber ist C. Krankheitssymptom, z.B. das Rothwerden der Wangen, die Röthung des Magens bei der Verdauung. Gesteigerte Congestion wird Hyperämie (Blutanhäufung), Infarctus (Blutanschoppung), Stasis (Stockung des Blutes in den Herzgefäßen), u. so kann sich C. zu Entzündung steigern. Je nachdem nun mit C. Zeichen aufgeregten Blutes einhergehen od. im Gegentheil Schlaffheit (Torpor) vorhanden ist, unterscheidet man C. activa (Activ-C.) u. C. passiva (Passiv-C.). Die C. zeigt sich in verschiedenen Theilen verschieden: C. des Kopfes verräth sich durch Röthe des Gesichts, zumal der Augen u. Lider, Gefühl von Hitze, Schwindel, Ohrensausen, Funkensehen, Phantasiren; C. der Lungen giebt sich durch Magendrücken, Appetitlosigkeit, Brechneigung, Sodbrennen kund; im Mastdarm ruft C. die sogenannten Hämorrhoidalbeschwerden hervor. Als Mittel gegen C. sind kühlende Getränke, Limonade, Cremortartari, Zuckerwasser, Fußbäder zu empfehlen; bei öfteren Wiederholungen der C. reichen diese Hausmittel nicht mehr aus. Daher Congestionsabsceß (Apostasis), kalter Absceß durch, Fortschreiten des Eiters durch Fistelgänge im Zellgewebe u. Übertragung desselben auf eine entfernte Stelle, oft wegen der vorausgegangenen inneren Zerstörungen Gefahr bringend, am häufigsten als Lenden- od. Psoasabsceß erscheinend.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 357.
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