Consols

[374] Consols, englische Staatspapiere. Diese 3% C. (Consolidirte Annuitäten, Three per cent consols, od. Consolidated annuities) bilden den Haupttheil der englischen Staatsschuld u. sind die an der Londoner Börse am häufigsten vorkommenden Effecten, weshalb sie auch den meisten Schwankungen des Curses ausgesetzt sind u. durch den Stand ihres Curses für alle übrigen Stocks maßgebend werden. Ihr Name rührt davon her, daß 1751 mehrere einzelne, von einander getrennte Fonds zu einem Stock vereinigt (consolidirt) wurden. Dieser Stock belief sich damals auf 9,137,821 Pfd. Sterling, ist aber durch spätere Anleihen so bedeutend angewachsen, daß er zu Anfange 1838 357,166,317 Pfd., 1844 370 Mill. Pfd., 1853 507,860,623 Pfd. betrug. Die Dividende ist am 5. Jan. u. 5. Juli zahlbar, u. der Curs der 3% C. (nämlich für 100 Pfd. Sterl. Nennwerth) war Anfang 1848 85–86, im März 81 u. hob sich dann allmälig bis 1951, wo er 97 erreichte. 1853 beim Ausbruch des Orientalischen Kriegs sank er auf 94–93, im April 1854, wo sich die Westmächte am Kriege betheiligten, auf 96, stieg nach dem Pariser Frieden 1856 auf 931/2 u. wich 1857 bei Ausbruch der Indischen Unruhen auf 89, hob sich aber zu Anfang 1858 auf 94. Am niedrigsten stand der Curs 1814, nämlich auf 231. Die verhältnißmäßig geringen Cursschwankungen während des Zeitraums von 1848–1858 geben ein Zeugniß für die Festigkeit des englischen Staatscredits. Ist von englischen Stocks im Allgemeinen die Rede (d.h. ohne nähere Angabe der Effecten), indem man z.B. sagt: die englischen Fonds stehen 90, so sind damit immer diese 3% C. gemeint. Unter Consolidirten Fonds u. Consolidirten Renten aber überhaupt versteht man nicht blos solche, welche aus der Vereinigung (Consolidation) mehrerer einzelner Fonds entstanden sind, sondern auch die gedeckten, d.h. solche, für deren Zinszahlung bestimmte Staatseinkünfte angewiesen sind.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 374.
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