[873] Eryä (a. Geogr.), 1) Ort in Lokris, vielleicht der Hafen von Eupolion; jetzt S. Nicolo od. westlich von der Mündung des Morno; 2) Flecken in Böotien, am Asopos, östlich vom jetzigen Katzula; nach Einigen gegründet von Erythrĭos, jüngstem Sohn des Athamas u. der Themisto, od. von Erythra, einer Tochter des Sisyphiden Porphyrion, nach noch Anderen von Erythros, Sohn Leukons, einem der Freier der Hippodamia; 3) eine der 12 ionischen Hauptstädte in Lydien, Chios gegenüber, am Berge Mimas u. am Aleos, mit dem Hafen Kyssus benannt nach Erythros, Sohn des Rhadamanthos, welcher von Kreta dahin kam, u. später von Knopos, einem Sohn des Kodros erweitert, daher sie auch Knopupolis hieß. E. war Geburtsort der Erythräischen Sibylle (s.u. Sibylle); hier war ein alter berühmter Tempel des Hercules, dessen Bild in frühester Zeit von Tyros auf einem Floß an das dortige Ufer kam; vergebens waren alle Versuche, dasselbe ans Land zu bringen. Da träumte dem blinden Fischer Phormio, es werde gehen, wenn die Erythräerinnen dazu ein Seil aus ihren Haaren machten: da sich diese nicht dazu verstanden u. die thrazischen Sklavinnen daselbst freiwillig ihr Haar dazu hergaben, so behielten de Thrazierinnen fortan das Vorrecht, allein in den Tempel zu gehen; Phormio aber wurde wieder sehend. Später wurde in E. ein Bisthum errichtet: jetzt Ruinen Ritri, nördlich von Tschesme.