[27] Gebetsvereine, die Vereinigung mehrerer Personen zu gemeinschaftlichen Gebeten für irgend einen besonderen Zweck. Die G. kamen 1843 zuerst in Frankreich vor, wo sie von der ultramontanen Partei[27] angeordnet wurden, um Gott zu bitten, daß er das Land von dem Universitätsmonopol in Unterrichtssachen befreie. Die Übung der G. besteht darin, daß je 7 Personen einen Tag in der Kirche auswählen u. die 7 Bußpsalmen hersagen. Diese G. fanden auch in Deutschland Eingang, der katholische Clerus in Schlesien suchte sie mit Eifer zu befördern u. in einem schlesischen Dorfe betete man täglich für die Bekehrung der Nichtkatholiken. Auch im protestantischen Deutschland fand diese Sache Nachahmung; nach den Jahren der Theuerung wurde in Stuttgart bei Gelegenheit des Bibelfestes 1847 ein Aufruf an die gläubige Christenheit zur Bildung eines G-s vor den Kirchthüren vertheilt.