Gordĭos

[474] Gordĭos, phrygischer Landmann, welcher in Folge einer Empörung der Phryger u. auf den Ausspruch des Orakels, daß sie denjenigen zum König machen sollten, welcher ihnen bei der Heimkehr zuerst auf einem Wagen fahrend nach dem Zeustempel begegnen würde, weil er der erste war, zum König erhoben wurde. Er residirte zu Gordion (Gordiu Kome) in Galatien; dieser Ort lag am Sangarios u. hieß zur Zeit der Römer Juliopolis (jetzt Ruinen südöstlich von Nullhan). In dem Zeustempel daselbst stand der Wagen des G., an dessen Deichsel das Joch mit einem unauflöslichen Knoten (Gordischer Knoten) geknüpft war. Da an seine Lösung, der Sage nach, die Herrschaft über Asien geknüpft war, so zerhieb ihn Alexander der Große, da er ihn nicht lösen konnte, mit dem Schwerte; nach Anderen löste er ihn durch Ausziehen des Pflockes wirklich, s.u. Phrygien (Gesch.) u. Alexanders des Großen Krieg gegen Persien. Davon heißt eine unauflösliche Aufgabe od. eine verwickelte Angelegenheit ein Gordischer Knoten, u. den Knoten zerhauen, eine solche durch Gewalt zur Entscheidung bringen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 474.
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