Groschen

[667] Groschen (von dem mittellateinischen Grossus, dick), 1) Anfangs alle dicken Münzen, im Gegensatz zu den Blechmünzen od. Bracteaten (s.d.); als die ersten gibt man die vom Kaiser Wenzel II. in Böhmen um 1206 nach der französischen Turnose (Gros Turnois) geschlagenen an; sie waren von 15löthigem Silber u. wogen 1 Quentchen, 60 gingen auf die Mark, = 53/4 Sgr.; man nannte sie Prager G. Später wurde der Gehalt immer geringer, bis sie unter Wenzel III. aus 9löthigem Silber geschlagen wurden; diese Münzen wurden zuerst in Meißen u. dann in vielen anderen deutschen Ländern nachgeprägt, so daß eine Menge G. unter mannigfachen Benennungen entstanden sind; später nannte man G. 2) alle kleinere Silbermünzen u. eine Sammlung derselben Groschencabinet, z.B. das Joachimsche, Lpz. 1749–52; das Götzsche, Dresd. 1827, 3 Bde. u.a.; 3) in neuerer Zeit, bes. seit dem 17. Jahrh., der 24. Theil des Reichsthalers u. als solcher in vielen Ländern ausgeprägt, nach dem Conventionsfuß 320 = 1 seine Mark; er wurde wieder in 12 Pfennige getheilt; jetzt meist durch die Silber- (Neu-) G. verdrängt; 4) in den Ländern des rheinischen (241/2 resp. 521/2) Guldenfußes die Dreikreuzerstücke.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 667.
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