Guicŏwar

[760] Guicŏwar (di. Beschützer der Kuh), ist der Titel eines indischen Fürsten, der unter britischer Oberherrschaft den Staat von Baroda in der Landschaft Guzerat besitzt, aber außerdem noch viele kleine Fürsten u. Häuptlinge auf der Halbinsel Kattywar als tributpflichtige Vasallen hat. Das eigentliche Gebiet von Baroda umfaßt 207 QM., mit 325,000 Ew.; mit den Vasallenstaaten mag der Staat des G-s an 900 QM., mit 1–11/2 Mill. Ew. haben. Die Einkünfte des G-s betragen jährlich 668,744 Pfd. Sterl., einschließlich der Tribute der Vasallen, letztere werden jedoch durch die Briten erhoben u. dem G. überwiesen. Seine Truppenmacht beträgt 6059 Mann, welche in fünf Infanterieregimenter (zu 800 Mann), zwei Cavallerieregimenter u. eine Compagnie Artillerie getheilt, zugleich das Contingent zur angloindischen Armee bildet; außerdem unterhält der G. noch 3000 Mann Cavallerie u. eine irreguläre Truppe (Guzerat irregular Horse), welche von englischen Offizieren befehligt werden. Die Guicowars sind Mahrattenfürsten, die früher die Oberhoheit des Raja von Sattara anerkannten. Die fortdauernden Streitigkeiten wegen der Oberhoheit mit den Peishwas wurden durch die Verträge vom 15. März 1802 u. 21. April 1805 beendet wo sich der G. unter britischen Schutz stellte u. Unabhängigkeit vom Peishwa zugesichert erhielt. Nach dem Sturze des Letzteren wurden die Verträge 1817 in einigen Punkten modificirt. Residenz des G-s ist die Stadt Baroda, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 760.
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