Guyton de Morveau

[802] Guyton de Morveau (spr. Gütong d'Morwoh), Louis Bernard, geb. 1737 in Dijon; war 1755 bis 1782 Generaladvocat in Dijon, wurde 1774 Kanzler der Akademie in Dijon, auch Professor der Chemie, Mineralogie u. Arzneimittellehre daselbst, dann lebte er in Dijon u. Paris, wurde 1791 Deputirter der Nationalversammlung u. des Convents, wo er für den Tod Ludwigs XVI. stimmte. 1794, als Commissär der Armee des Nordens, wendete er Luftbälle zum Recognosciren feindlicher Stellungen, bes. vor der Schlacht bei Fleurus, an. Die Errichtung der Polytechnischen Schule war größtentheils sein Werk u. er lange an ihr Lehrer. Als Administrator des Münzwesens trug er das Meiste zu Einführung des neuen Münzsystems in Frankreich bei. Von ihm rührt auch die nach ihm benannte Räucherung mit salzsauren Dämpfen zur Reinigung der Luft, welche er schon 1773 in Anwendung brachte, her. Mit Lavoisier vereint, war er zugleich 1787 Schöpfer der neuen chemischen Nomenclatur. Nach der Restauration, nachdem er noch vorher den Titel Baron erhalten hatte, verlor er seine Stellen u. st. 1816. Er schr. u.a.: Elémens de chemie théor. et prat., Dijon 1776 f., 3 Bde.; Traité des moyens de désinfecter l'air, Par. 1801, auch 1802 u. 1803 (deutsch von Pfaff, Kopenh. 1802, von Martens, Weim. 1805 u. Lpz. 1808); auch ist der 1. Theil des Dictionn. de chemie der Encyclop. méthodique von ihm.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 802.
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