Hülsen [2]

[601] Hülsen, ein altes adeliges, ursprünglich aus Tyrol entstammendes Geschlecht, welches mit dem Schwertorden nach Livland kam, wo um 1370 Hiob v. H. Heermeister des genannten Ordens war. Später kommt die Familie in Preußen u. namentlich in Pommern vor u. ist gegenwärtig in Ost- u. Westpreußen begütert. Sie theilte sich in zwei Linien, von denen die ältere od. das Haus Arnsdorf, welches 1800 den preußischen Grafenstand erlangte, mit dem preußischen Generalmajor a. D. Grafen August (geb. 1779) 1858 im Mannesstamme erloschen ist. Auch die jüngere Linie od. das Haus Wiese (bei Preußisch Holland in Ostpreußen), welche 1840 in den preußischen Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt erhoben wurde, ist mit dem preuß. Generalmajor a. D. Grafen Casimir (geb. 1778) 1858 im Mannesstamme ausgestorben. Außerdem bekannt: 1) Johann Dietrich von H., geb. 1693 in Preußen; nahm 1710 Kriegsdienste, zeichnete sich während der drei Schlesischen Kriege bei mehrern Gelegenheiten, namentlich 1759 u. 1760 in Sachsen, aus u. hielt die Österreicher dort zurück, während der König in Schlesien beschäftigt war, zog sich aber zu Ende des Feldzugs nach den Marken zurück u. st. 1767 als Generallieutenant u. Commandant von Berlin. 2) Baron von H., Enkel des Vor., trat in französische Kriegsdienste, zeichnete sich im Feldzuge gegen Morea. 1828 aus, wirkte 1830 in Marseille vortheilhaft für die Unterdrückung der Unruhen, wurde dafür von Ludwig Philipp zum Oberstlieutenant ernannt u. erhielt 1837 als Oberst das Commando der Fremdenlegion in Algerien, welche unter seiner Führung ein ausgezeichnetes Corps wurde; er st. im Nov. 1840 auf einer Grenzwacht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 601.
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