[480] Holle (Holde, Holda, Hulda), deutsche Göttin; freundlich u. milde u. zürnte nur dann, wenn sie Unordnung im Haushalt antraf; liebte den Aufenthalt in Sceu u. Brunnen, u. zur Mittagsstunde konnte man sie als schöne weiße Frau in der Fluth baden sehen, worauf sie verschwand. Sterbliche gelangten durch die Brunnen in ihre Wohnung. Wenn es schneite, sagte man, daß Frau H. ihr Bett mache, dessen Federn flögen. Sie hielt jährlich auf einem Wagen einen Umzug (vgl. Nerthus) u. brachte dem Lande Fruchtbarkeit. Bes. sorgte sie für den Flachsbau u. wurde selbst als spinnende Frau dargestellt. Später erscheint sie in hessischen u. thüringischen Volksmährchen, wahrscheinlich durch christliche Priester, alt u. häßlich, mit langer Nase, großen Zähnen, struppigem Haar u. zog mit dem Wüthenden Heer in schrecklichem Gefolge. Aber auch selbst in dieser spätern Sage ist ihr Freundlichkeit u. Milde geblieben; vgl. Berchta.