[768] Fruchtbarkeit, bei organischen Wesen die Fähigkeit ihrer Vermehrung durch Absetzen von Keimen, die dann aus eigenem Vermögen sich zu Wesen gleicher Art entwickelt. Bei Organismen mit getrennten Geschlechtern wird F. immer auf das weibliche Geschlecht bezogen u. dann durch vorherige Befruchtung bedingt. Unter Thieren ist die F. der Insecten u. noch mehr der Fische eine ungehenere. Es ist Ordnung der Natur, daß durchaus bei Weitem nicht so viele Individuen zum Dasein gelangen u. auch als befruchtete Keime sich ausbilden, als nach der F. der Geschlechter möglich wäre. Beim Menschen können z.B. auf eine fruchtbare Ehe gar wohl 16 Kinder (unter seltener Begünstigung wohl 3032) gerechnet werden, eine Zahl, die aber gleichwohl nicht leicht ein Ehepaar bei seinem Tode zurücklassen wird. Die F. einer Frau hängt von mehreren Bedingungen ab, deren Mangel nicht immer in Krankhaftigkeit, sondern auch in der Constitution begründet ist. Das Klima hat großen Einfluß. In heißen Gegenden sind die Neger bes. fruchtbar. Die Anhebung der F. wird bei Menschen gewöhnlich durch das Erscheinen der Menstruation, deren Ende durch deren Aufhören angedeutet. Als allegorische Gottheit, sowohl der Feld-F. (lat. Fertilias), als auch der weiblichen F. (lat. Fecunditas), wurde die F. abgebildet mit Füllhorn, Ähren, Früchten, Scheffel; diese mit vollem entblößtem Busen, zwei Kinder neben sich.