Ichthyosaurus

[771] Ichthyosaurus (I. König, Proteosaurus Home, Gryphus Wagler, Fischeidechse, Petres.), vorweltliche Gattung der Saurier, ein Mittelgeschöpf zwischen Eidechse u. Fisch. Die Ichthyosaurier waren vierfüßige Meeresgeschöpfe, hatten einen großen spitzigen Kopf, kurzen Hals, große Augen mit gegliederten Knochenringen; die Wirbelsäule war aus mehr als 100 biconcaven Gliedern zusammengesetzt, die Pfoten waren ganz wie bei den Cetaceen, ihre Zähne, deren Zahl viel größer war, als bei den Krokodilen, waren kegelförmig. Besonders verbreitet waren sie zur Zeit der Lias. bildungen u. erreichten oft eine sehr bedeutende Größe, doch hat man Überreste von ihnen auch in den jüngeren Schichten der Juraformation gefunden. Der Reichthum mancher Schichten an Ichthyosauriern läßt vermuthen, daß sie gesellig beisammen gelebt haben. Fische u. andere Meerthiere mögen ihnen zur Nahrung gedient haben. Arten: I. chiroparamecostinus Hawkins, 7 Fuß engl. lang, im oberen Kiefer stehen 110, im unteren 100 Zähne; das Skelett wurde 1830 im Liaskalk zu Walton bei Glastonbury gefunden; I. communis de la Beche (I. platyodon Jäger), ist in Deutschland die gewöhnlichste Art; man hat vollständige Skelette von 5–8 Fuß Länge gefunden, Jäger entdeckte Wirbel, deren Größe auf Thiere von 26 Fuß Länge schließen lassen; I. intermedius Conyb. kleiner als die vorige Art, in Württemberg u. England; I. giganteus Leach. (I. chiroligostinus Hawk.), war 18 Fuß engl. lang, im Oberkiefer 80–100, im Unterkiefer 70–90 oval kegelförmige Zähne; I. trigonodon Theodori. 32 Fuß lang; I. tenuirostris Conyb. u. de la Beche (I. chirostrongulostinus Hawk.), hatte eine sehr lange u. dünne Schnauze, im Oberkiefer 140, im Unterkiefer 120 Zähne; Länge des ganzen Thieres 31/2–8 Fuß, eine[771] der häufigsten Arten in England. Versteinerte Excremente von Ichthyosauriern finden sich sehr häufig, sie sind theils spiralig gewunden, theils nicht, die ersteren betrachtet Duvernoy, unter dem Namen Urollihen, als Harnsedimente der Saurier, die letzteren als wirkliche Koprolithen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 771-772.
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