Köster

[743] Köster, 1) Heinrich Martin Gottfried, geb. 1734 zu Guntersblum in der Grafschaft Leiningen-Dachsburg; wurde 1773 Professor der Geschichte, Politik u. Kammeralwissenschaften in Gießen u. st. dort 1802; er schr.: Die neuesten Staatsbegebenheiten, Frankf. 1775–80, 6 Bde.; Die neuesten Weltbegebenheiten, Gieß. 1781, 12 Stücke; Die neuesten Religionsbegebenheiten, ebd. 1778–1796, 19 Jahrgänge; Die neuesten Erziehungsbegebenheiten, ebd. 1780 f., 2 Jahrh.; er war auch bis zum 18. Bde. Redacteur der Allgemeinen deutschen (Frankfurter) Encyklopädie. 2) Christian, geb. 1783 in Rheinbaiern, widmete sich in München der Malerei, bes. der Landschaftsmalerei, lebte dann in [743] Manheim u. wurde später von Boisserées in Heidelberg zur Restauration ihrer Gemälde gewonnen; zu gleicher Arbeit für das Museum ging er mit Schlesinger 1824 nach Berlin, wo er bis 1831 arbeitete, worauf er nach Heidelberg zurückkehrte, wo er 1851 st. Er schr.: Über die Restauration alter Ölgemälde, u. Zerstreute Gedankenblätter über Kunst. 3) Johann Friedrich Buchardt, geb. 1791 in Loccum; wurde 1822 Professor der Theologie in Kiel u. 1839 Consistorialrath in Stade; er schr.: Das Christenthum, Kiel 1825; Lehrbuch der Pastoralwissenschaft, ebd. 1827; Erläuterungen der Heiligen Schrift, A. u. N. T., aus den Klassikern, bes. aus Homer, ebd. 1833; Die Psalmen etc. übersetzt, Königsb. 1837; Die Propheten des A. u. N. T., Lpz. 1838. 4) Luise geb. Schlegel, geb. am 22. Febr. 1823 in Lübeck; bildete sich in Leipzig unter Polenz zur Sängerin, wo sie schon 1837 in Concerten auftrat u. 1838 beim Theater engagirt wurde; gastirte dann in Berlin u. Hamburg u. ward 1840 für das Schweriner Hoftheater gewonnen, verließ dasselbe im Frühjahr 1842 u. sang in Wien, Dresden, Hannover, Berlin u. nahm 1844 als erste Sängerin Engagement am Theater in Breslau an. Vorher hatte sie sich mit dem Dichter Hans K., dem Verfasser von Ulrich von Hutten u. Luther, vermählt. Indeß nach kurzer Zeit mußte sie aus Gesundheitsrücksichten das Theater verlassen u. lebte zwei Jahre auf dem Gute ihres Gemahls. 1847 trat sie wieder in Berlin auf u. fand dauerndes Engagement am Theater das u. wurde 1850 auch königliche Kammersängerin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 743-744.
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