Kamaschen

[257] Kamaschen (vondem altfranzösischen Camache). 1) eigentlich Strümpfe ohne Socken; dann 2) Fußbekleidung von Tuch, leinenem Zeug od. Leder welche von dem Schlusse des Schuhes bis an die Waden (halbe K.), od. an die Knie (ganze K.).eicht, fest an den Fuß anschließt, auf der äußern Seite zugeknöpft u. unten mit einem ledernen Steg versehen ist. Anfangs trugen nur gemeine Leute K., später wurden sie bei dem Militär gewöhnlich, bes. bei der Infanterie u. Artillerie. Zuerst trug man weiße leinene od. gewichste K.; seit dem letzten Jahrzehnt des 18. Jahrh. wurden nach einander schwarze tuchene K., dann Halbkamaschen u. zuletzt aus einem Stück mit den Beinkleidern gefertigte K. eingeführt. In neuerer Zeit wurden die K. mit den Stiefeln vertauscht. Kamaschendienst, ein ängstlicher, pedantischer, nur aufs Kleinliche achtender Dienst, da mit der sonst beim Militär gewöhnlichen Art K., bes. mit den gewichsten, viel Mühe u. Unbequemlichkeit verbunden war. Wer diesem kleinlichen Dienstbetriebe vorzugsweise huldigt, wird ein Kamaschenheld genannt. K. mit Schuhen werden als leichte Fußbekleidung noch von Fußreisenden u. Jägern getragen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 257.
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