Kolŏphon [2]

[670] Kolŏphon (gr.), 1) Spitze, Ende, Vollendung; daher 2) in alten Druckwerken der Schluß, welcher Verfasser, Druckort u. Jahr nennt. Daß diese Formel, einen K. beifügen (κολοφῶνα ἐπιτιϑέναι) von der Stadt Kolophon herkomme, weil man, um einer Schlacht einen günstigen Ausgang zu geben, eine Schaar der berühmten kolophonischen Reiter bei seiner Armee hätte haben müssen, ist eine ebenso ungegründete Grammatikererklärung, wie wenn man sagte, eine Kolophonische Stimme, d.i. eine bei schwankenden Abstimmungen entscheidende Stimme, sei daher benannt worden, weil, wenn in dem Panionion die Stimmen geschwankt hätten, K durch sein Votum den Ausschlag gegeben hätte. Das Kolophonische Schema nannten die griechischen Grammatiker die Figur, wenn man nach Substantiven den Dativ statt des Genitivs setzte, z.B. ἡ κεφαλὴ τῷ ἀνϑρώπῳ st. τοῠ ἀνϑρώπου.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 670.
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