Kritĭas

[828] Kritĭas, 1) griechischer Bildhauer, um 480 v. Chr., fertigte die neuen Statuen des Harmodios u. Aristogiton an der Stelle der von Xerxes nach Asien entführten; 2) Sohn des Kalläschros, Sophist, Schüler des Gorgias u. Sokrates, war früher einer der heftigsten Demokraten in Athen, wurde aber dann aus der Stadt verbannt u. lebte in Thracien. In seiner Verbannung hatte er andere politische Grundsätze angenommen, denn 404 v. Chr. wurde er einer u. zwar der despotischste der 30 Tyrannen in Athen (s.d. Gesch. IV.) u. fiel bei der Befreiung Athens durch Thrasybulos 403 v. Chr. Er war ein gebildeter Mann u. Dichter u. Redner; von seinen Elegien sind noch Fragmente übrig, herausgegeben von Bach, Lpz. 1827, u. von Schneidewin in Delectus poesis elegiacae Graecae, 1. Bd., Gött. 1838, deutsch von Weber in Elegische Dichter der Hellenen, Frankf. 1826.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 828.
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