Lampsākos

[72] Lampsākos, Stadt in Mysien am Hellespont, mit gutem Hafen; hieß in ältesten Zeiten Pityusa u. war durch ihren Wein u. den hier herrschenden Priapusdienst berühmt. L. war von Phokäern gegründet u. gehörte unter die Städte, welche Xerxes dem Themistokles schenkte; es war Geburtsort des Historikers Charon, des Peripatetikers Adimantos, des Rhetors Anaximenes u. des Philosophen Metrodoros, dessen Lehrer Epikuros eine geraume Zeit daselbst lebte. Einst unabhängig u. angesehen, wurde L. dann Roms Bundesgenossin u. Untergebene, später dem Byzantinischen Reiche als Provinzialstadt angehörig, sank es von Stufe zu Stufe u. verfiel u. ist jetzt ein armseliges Städtchen (Lamsaki od. Lepsek im Liwa Bigha des asiatisch-türkischen Ejalets Khudavendiguiar) von 6–7000 Ew., welche etwas Ackerbau treiben. Die frühere Bedeutung von L. ist auf das gegenüber an der europäischen Küste gelegene Gallipoli übergegangen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 72.
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