[263] Lemchen (Lemnĭus), Simon, geb. im ersten Viertel des 16. Jahrh. zu Margadant in Graubündten, studirte seit 1533 in Ingolstadt u. Wittenberg, an welchem letztern Orte er sich an Melanchthon anschloß; in Folge seiner beißenden Epigramme (Wittenb. 1538), in welchen er u. A. auch Luthern beleidigt hatte, wurde er auf dessen Veranlassung relegirt. Dafür rächte sich L. von Basel[263] aus an Luther in andern dittern u. schmutzigen Gedichten in der neuen Ausgabe der Epigrammata; et wurde 1540 Lehrer am Gymnasium in Chur u. N. daselbst 24. Nov. 1550. Er schr. noch Apologia (gegen Camerarius' Ἐλεγίαι ὁδοιπορικαί, welche dieser gegen ihn in dem Lutherschen Streit gerichtet hatte); unter dem Pseudonym Lucius Pisäus Juvenalis: Monachopornomachia, 1538 (eine Art Komödie, worin er die angeblichen Gräuel des wollüstigen Wittenberg darstellt), beide sehr selten; Amores, 1542; Homerus latino carmine factus, Bas. 1549, 2 Bde.