[925] Marsyas, 1) ein Phrygier, Sohn des Olympos, od. des Öagros od. des Hyagnis, trug zuerst die Töne der siebenröhrigen Hirtenpfeifeauf zwei Flöten über, welche als Doppelflöte zugleich geblasen werden konnten. Nach der Fabel hatte Athene dieses Instrument erfunden, aber weil sie die andern Götter wegen ihrer, beim Intoniren aufgeblasenen Backen verlachten, weggeworfen u. den mit dem härtesten Fluch belegt, welcher es an sich nehmen würde. M. fand es u. brachte es darauf zu großer Fertigkeit, so daß er Apollon zu einem Wettkampfe herausforderte. Die zu Kampfrichterinnen bestellten Musen entschieden für Apollon, welcher dem Überwundenen die Haut abzog u. dieselbe in einer Höhle bei Kelänä in Phrygien aufhängte. Der Wettkampf des M. u. Apollo war ein Symbol des phrygischen Flötenspiels zum griechischen Citharspiel u. wurde häufig zum Gegenstand der bildenden Kunst genommen. 2) M. aus Pella, Bruder des Antigonos, wurde mit Alexander d. Gr. erzogen u. diente später als Offizier unter Demetrios Poliorketes; er schrieb Μακεδονικά (die Geschichte Macedoniens bis auf Alexander).