Meleăgros

[105] Meleăgros, 1) M. aus Kalydon in Ätolien, Sohn des Öneus u. der Althäa; 7 Tage nach seiner Geburt traten die Mören an seine Wiege u. weissagten als Beschluß des Schicksals, daß M. so lange leben würde, als das eben auf dem Herde glimmende Scheit nicht verbrannt wäre, sobald dasselbe aber verbrannt wäre, würde er sterben. Er nahm als Knabe, unter Aufsicht des Laokoon, am Argonautenzuge Theil u. war Hauptperson auf der[105] Kalydonischen Jagd, wo er den berühmten Eber erlegte (s.u. Kalydon). Über die Haut des Ebers, welche M. der Atalante geben wollte, kam es zum Streit, in welchem M. seine Oheime, die Söhne des Thestios, erschlug; Althäa aber warf aus Schmerz über den Tod ihrer Brüder das bewußte Scheit ins Feuer, daß dasselbe verbrannte, u. M. wurde sogleich getödtet. Nun überfiel die Mutter Reue; sie ermordete sich, u. ihre Töchter wurden in Perlhühner (Meleagrĭdes) verwandelt; seine Gemahlin Kleopatra starb vor Gram. 2) M., einer der Feldherren Alexanders d. Gr., setzte es nach dem Tode des Königs durch, daß Arrhidäos als König u. er selbst neben Perdikkas als Regent anerkannt wurde; doch wußte Perdikkas den Arrhidäos zu gewinnen, daß er den M. hinrichten ließ. 3) M., Sohn des Ptolemäos Lagi, wurde 279 v. Chr. nach seinem Bruder Ptolemäos Keraunos König von Macedonien, aber bereits nach 2 Monaten vertrieben. 4) M., griechischer Dichter aus Gadara in Syrien, um 60 v. Chr., ausgezeichnet im erotischen Epigramm, Sammler einer Anthologie (Στέφανος ἐπιγραμμάτων). Seine Gedichte in Bruncks Analekten u. in Jakobs Anthologie, einzeln von Manso, Jena 1789, von Gräfe, Lpz. 1811.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 105-106.
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