Muscŭlus [2]

[571] Muscŭlus, 1) (Meusel), Andreas, geb. 1514 in Schneeberg, studirte seit 1532 in Leipzig u. ging 1538 nach Wittenberg, wo er sich innig an Luther anschloß, wurde 1540 Docent u. Prediger an der Franciscanerkirche in Frankfurt a.O. u. 1544 Oberpfarrer u. Professor; er st. hier 21. Sept. 1581. Er war einer der sechs Redactoren der Concordienformel u. betheiligte sich an den kirchlichen Streitigkeiten seiner Zeit als strenger Lutheraner; er schr. u.a.: Compendium theologicum; machte auch einen Auszug aus Luthers Werken (Thesaurus); Lebensbeschreibung von W. Spieker, Frankf. a./O. 1858. 2) (Müßlin, Meußlin), Wolfgang, geb. 8. Sept. 1497 zu Dieuze in Lothringen, daher M. Dusanus, wurde Benedictiner bei Lixheim, trat zu Anfang der Reformation aus dem Orden, wurde Diakonus in Strasburg, darauf 1531 Pastor in Augsburg, verließ, da er das Interim nicht annehmen wollte, 1548 Augsburg u. ging nach Lindau u. Kostnitz u. von da nach Bern, wo er 1549 Professor der Theologie wurde u. 30. August 1563 starb; er schr.: Erklärungen über die Heil. Schrift, 9 Bde., Fol.; Loci communes, ebd. 1554, 1560, Fol., Bern 1573, Amst. 1599; De missa papistica, u.a.m.; auch als Hymnolog wird er von Einigen genannt; Lebensbeschreibung von seinem Sohn Abraham, herausgeg. von L. Grote, Hamb. 1855.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 571.
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