Wolfgang [1]

[329] Wolfgang, deutscher Name, d.i. der Hülfreiche. I. Fürsten: a) Fürst zu Anhalt: 1) W., Sohn des Fürsten Woldemar u. der Margarethe geb. Gräfin von Schwarzburg, geb. 1. August 1492, folgte 1508 seinem Vater in der Regierung, schloß sich als persönlicher Freund Luthers der Reformation an, unterschrieb 1530 die Augsburgische Confession u. trat 1531 zum Schmalkaldischen Bunde; deshalb wurde er 12. Jan. 1547 von dem Kaiser geächtet u. mußte nach der Schlacht bei Mühlberg das Land verlassen; in Folge des Passauer Vertrags kehrte er aus seinem Asyl im Harz 1552 in sein Land zurück u. st., nachdem er noch vorher seinen Vettern die Regierung übertragen hatte, 23./24. März 1566 in Koswig; s. Anhalt S. 504; er war nicht vermählt. b) Herzog von Baiern-München: 2) W., jüngster Sohn des Herzogs Albrecht III, entsagte 1506 zu Gunsten seines Bruders Albrecht IV.; s.u. Baiern S. 199. c) Herzog von Braunschweig-Grubenhagen: 3) W., Sohn des Herzogs Philipp I., folgte seinem Bruder Ernst als Herzog 1567–95; s. Braunschweig S. 239. Er war vermählt mit Dorothea, Tochter des Herzogs Franz von Sachsen-Lauenburg; da er keine Kinder hatte, so folgte ihm sein Bruder Philipp II. d) Pfalzgrafen: aa) zu Pfalz-Zweibrücken: 4) W., Sohn des Pfalzgrafen Ludwig, geb. 1526, folgte seinem Vater minderjährig 1532, erhielt 1559 vom Kurfürsten Otto von der Pfalz das Herzogthum Neuburg u. die halbe Grafschaft Sponheim; er zog 1568 den Hugenotten nach Frankreich zu Hülfe u. st. 11. Juni d. J. zu Escars an der Loire; sein Leichnam wurde in Rochelle u. 1571 in Meisenheim beigesetzt; s. Pfalz S. 931. Er war vermählt mit Anna, Tochter des Landgrafen Philipp des Großmüthigen von Hessen; sein. zweiter Sohn Johann folgte ihm. bb) Von Zweibrücken-Neuburg: 5) W. Wilhelm, geb. 1578, Enkel des Vor., Sohn des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Neuburg, hatte nach Aussterben der Herzöge von Kleve, als Sohn der einzigen Tochter des letzten Herzogs, einige Ansprüche auf dessen Herzogthum, einte sich aber mit dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, welcher aus andern Ursachen gleichfalls Ansprüche auf diese Erbschaft hatte, die Erbschaft des Herzogs von Kleve u. Jülich, seines Großvaters mütterlicher Seits, zu theilen u. bewarb sich um eine Tochter des Kurfürsten. Bei einem Gastmahle aber überwarf sich W. so heftig mit Johann Sigismund, daß ihm dieser eine Ohrfeige gab, u. nun reiste der Prinz sogleich nach München, vermählte sich mit einer baierischen Prinzessin u. trat zur Katholischen Kirche über. Nach dem Tode seines Vaters, welcher aus Gram hierüber 1614 starb, theilte er mit seinem Bruder, überließ diesem Sulzbach u. st. 1653 in Düsseldorf; s. ebd. II. Erzbischöfen. Bischöfe: a) von Mainz: 6) W. von Dalberg, war seit 1563 Generalvicar des Erzbischofs Daniel, folgte diesem 1582 als Erzbischof u. st. 1601 in Aschaffenburg. b) Von Passau: 7) W. I., Graf von Salm, bis 1555; 8) W. II., 1555–61. c) Von Regensburg: 9) St. W. I., stammte aus einem edeln schwäbischen Geschlecht, angeblich der Grafen von Pfullingen, studirte in Reichenau u. Würzburg, wurde 956 Lehrer an der Schule in Trier, trat nach 964 in das Benedictinerkloster Einsiedeln u. erhielt hier vom Bischof Ulrich von Augsburg die Priesterweihe; er machte nun eine Missionsreise durch Alemannien u. Noricum nach Pannonien, ohne jedoch großen Erfolg zu erzielen; 972 wurde er Bischof in Regensburg u. erwarb sich großes Verdienst um die Verbesserung der Klöster u. um die Hebung der Zucht des Clerus u. Sittlichkeit unter dem Volke, war ein treuer Anhänger des Kaisers Otto II. bei dem Aufstande des Herzogs Heinrich II. u. begleitete den Kaiser 978 auf dessen Zuge gegen Frankreich; er starb, auf einer Reise nach Pechlarn in Österreich begriffen, in dem Dorfe Puppingen am 31. October 994 u. wurde in Regensburg beigesetzt. Er wurde 1052 canonisirt u. wird als Patron des Bergbaues verehrt; sein Tag: der 31. October; seine Lebensbeschreibung (Vita Wolfkangi) im 6 Thle. von Pertz Monumenta hist. germ. 10) W. II. von Haufen, bis 1613. d) Von Salzburg: 11) W. Dietrich, 1587–1611.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 329.
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