Neresheim

[789] Neresheim, 1) Oberamt im württembergischen Jaxtkreis; 7,7 QM, 22,496 Ew.; Fabrikthätigkeit, Rothgerberei; der Bezirk, welcher bis zu Anfang des 19. Jahrh. theils zum Fürstenthum Öttingen, theils zur Abtei Neresheim (s. unten) gehört hatte, kam 1810 von Baiern an Württemberg; 2) Stadt daselbst, auf dem Härdtfeld, an der Egge; Teppichfabrikation, Bierbrauereien, Dampfmahlmühle u. Sägemühle, Töpfergeschirr; 1300 Ew. Hier am 8. Aug. 1796 Schlacht zwischen den Franzosen unter Moreau u. den Österreichern unter Erzherzog Karl, Sieg unentschieden; 1805 Gefecht zwischen den Österreichern unter Werneck u. den Franzosen, Letztere Sieger; 3) Pfarrdorf ebendaselbst; Schloß auf dem Ulrichsberg, früher Abtei, jetzt zeitweiliger Wohnsitz des Fürsten von Thurn u. Taxis; 142 Ew. Die Benedictinerreichsabtei Neresheim wurde gestiftet vom Grafen Hartmann III. von Dellingen u. dessen Gemahlin Adelheid von Kyburg 1095–1101; nach dem Aussterben der Grafen von Dellingen kam die Schutzherrschaft über das Kloster an die Grafen von Öttingen, welche sich endlich dir Landeshoheit zueigneten; 1764 errangen die Mönche durch Vergleich mit Öttingen die Reichsfreiheit, welche aber 1802 wieder verloren ging; die Herrschaft kam an den Fürsten von Thurn u. Taxis, die Landeshoheit 1806 an Baiern u. von diesem 1819 an Württemberg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 789.
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