[802] Nettelbeck, Joachim, geb. 20. Sept. 1738 in Kolberg, wurde Seemann, war bei der Belagerung Kolbergs im Siebenjährigen Kriege, als Steuermann u. Bürgeradjutant sehr thätig; stand 1769 kurze Zeit in preußischen Seediensten, machte dann als Capitän eines Handelsschiffes mehre Reisen in den europäischen Meeren, in Westindien, an der afrikanischen Küste etc. u. wurde nach 1782, wo er sich zur Ruhe setzte, Branntweinbrenner u. Bürgerrepräsentant in Kolberg; 1807 bei der Belagerung durch die Franzosen trug er, obschon fast 70 Jahre alt, viel zur Vertheidigung bei, u. seinem Beispiele u. Muth verdankt Kolberg größtentheils seine Erhaltung; mit dem schwachen Commandanten, Oberst von Lucadou, gespannt, leistete er doch Tüchtiges bis zur Ankunft des neuen Commandanten, Majors von Gneisenau. Als freiwilliger Bürgeradjutant trug N. zur Hemmung der Feuersbrünste wesentlich bei, hatte die Aufsicht über die Überschwemmung, diente als Lootse, welcher die gefährliche Verbindung zwischen der Stadt u. dem Meere unterhielt, u. stellte ein schwedisches Kriegsschiff im Rücken der Belagerer auf. Als Kolberg gerettet war, erhielt N. die Erlaubniß, die Admiralitätsuniform zu tragen, u. 1817, da er in seinen Vermögensumständen zurückgekommen war, eine Pension; er st. 19. Juni 1824 in Kolberg. Vgl. Selbstbiographie, herausgegeben von I. C. L. Haken, Lpz. 182123, 3. A. in Einem Bande, ebd. 1845.