[3] Nitranilīn (Paranitranilin), C12H6N2O4 = C12 (H6NO4) N, d.h. Anilin, C12H7N, in welchem 1 Äquivalent H durch 1 Äquiv. NO4 ersetzt worden ist; wird erhalten, indem man Dinitrobenzid in absolutem Alkohol löst, Ammoniak zusetzt u. sodann Schwefelwasserstoffgas hineinleitet, bis sich kein Schwefel mehr absetzt. Nachdem durch Salzsäure der Schwefel ausgefällt worden ist, entsteht auf Zusatz von Kali ein brauner harzähnlicher Niederschlag, welcher mit kaltem Wasser ausgewaschen u. dann in kochendem Wasser gelöst wird, welches beim Erkalten das N. krystallinisch abscheidet: lange, gelbe, glänzende Nadeln, welche in der Wärme aromatisch riechen, brennend süß schmecken, bei 100° zu einer gelben Flüssigkeit schmelzen, sich bei 285° als gelber Dampf verflüchtigen, sich entzünden lassen u. mit leuchtender Flamme verbrennen. Das N. ist ohne Reaction auf Pflanzenfarber, in kaltem Wasser wenig, in heißem leicht löslich, ebenso in Alkohol u. Äther. Es färbt die Epidermis u. Fichtenholz gelb, wird aber nicht, wie das Anilin, durch Chlorkalk blau. Mit Säuren bildet es sauer reagirende Salze. Nach Arppe kommt die Formel des N-s noch einem anderen Körper zu, welcher in blaßgelben Nadeln krystallisirt, brennend schmeckt u. bei 141° schmilzt; dieses andere N. wird aus Pyrotartronitranil mit Sodalösung erhalten.