Opuntĭa [1]

[322] Opuntĭa (O. Mill. Haw.), Pflanzengattung aus den als Opuntiae in einer Unterabtheilung zusammengestellten, durch zusammengedrückte, proliferirende Glieder ausgezeichnete Arten der Gattung Cactus gebildet, aus der Familie der Cacteae; O. vulgaris (Cactus opuntia, Feigendistel, Stachelfeige), bildet, wie alle übrigen, lauter dicke, saftige Glieder, von denen das älteste als der Stamm angesehen werden kann; sie treibt unter sich faserige Wurzeln, über sich aber neue immer aus dem. Rande hervorkommende, gleichgeformte Glieder; die dazwischen bleibenden Gelenke sind mit borstenartigen Stacheln besetzt u. geben nur eine lockere Verbindung, daher das Gewächs an einem Spalier aufrecht erhalten werden muß, wenn es nicht auf die Erde sich niederlegen soll. Von Südamerika aus ist sie nach Südeuropa verpflanzt worden, läßt sich aber sehr leicht in Töpfen ziehen, wo sie nur im Winter gegen den Frost verwahrt werden[322] muß. Jedes abgenommene u. in die Erde verpflanzte Glied bestockt sich leicht u. treibt bald neue Glieder. Die Blüthe ist gelb u. hinterläßt eine kleine feigenartige, durch u. durch rothe, widerlich süße Frucht, nach deren Genuß sich der Harn röthet; O. cochenillifer (Cochenillenfeige), von welcher die Cochenille (s.d.) gesammelt wird, unbestachelt; O. Hernandezii, in Mexico, fast ohne Stacheln, mit weißer Wolle aufrecht, nährt ebenfalls Cochenille; O. ficus indica (Indianische Feige), mit größeren Gelenken; O. tuna, mit mehr als handgroßen Gelenken, welche mit 1 Zoll langen Stacheln versehen sind, die jedoch leicht sich ablösen u. ein beschwerliches Jucken verursachen; deshalb u. weil die Pflanze aufgerichtet viele Fuß hoch wird, bedient man sich ihrer in Westindien zur Befestigung von Ortschaften.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 322-323.
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