[326] Spalier, 1) so v.w. Geländer; 2) hölzernes Gitterwerk, welches an Mauern od. auch freistehend angebracht wird, wo man dann auch wohl eine mit Stroh od. Schilf bekleidete Breterwand dahinter befestigt, um Weinstöcke u. Spalierbäume (Pfirsich- u. Aprikosenbäume, so wie Franzobst) daran anzubinden u. breit zu ziehen, damit die Sonne desto kräftiger auf sie wirken kann. Erhöht wird diese Wirkung noch, wenn man die S-e schwarz anstreicht. Die Größe der S-e richtet sich nach der Obstart. Äpfel erfordern ein 1218 F., Aprikosen, Pfirsichen u. Süßkirschen ein 1012 F. breites S. Die Breite des S-es ist aber auch abhängig von der Höhe desselben; je höher das S. ist, desto weniger breit[326] braucht es zu sein. Die Hauptlatten werden 6 Fuß von einander senkrecht angebracht u. an diese je 1 Fuß von einander die 2 Zoll breiten Latten in die Quere genagelt. Damit die Spaliernägel nicht rosten, erhitzt man sie in einem Gefäß u. gießt dann Theer darauf. Die Mittags- u. Morgenseite sind die besten zur Anlegung eines S-e, welches eine freie Sonnenlage haben muß u. nicht von Bäumen u. Gebäuden eingeschlossen sein darf. Je nach Zweck u. Form unterscheidet man Tiefspaliere, wo die Aste gleich von unten, u. Hochspaliere, wo sie erst in größerer Höhe ausgehen. Die Spalierbäume müssen im Frühjahr von allem dürren Holz gereinigt, beschnitten u. in regelmäßiger Ordnung angebunden werden. Bei Trockenheit sind die Spalierbäume des Abends zu begießen, was auch zuweilen von oben herunter geschehen muß. Das wagerechte Binden u. das Binden nach unten zu u. in Bogen befördert das Fruchttragen mehr, das Anbinden der Reiser mehr senkrecht nach oben, den Holzwuchs. Das Zudecken der Spalierbäume, um sie gegen Frost u. Schnee zu schützen, geschieht durch Rohr-, Leinwand u.a. Decken, welche entweder durch Rollen aufgezogen u. niedergelassen, od. jedesmal frisch vorgehängt werden können. Doch wird durch das Verdecken der Saft zu frühzeitig zum Umlauf gebracht, wodurch der Spätfrost desto schädlicher wirkt; 3) sonst so v.w. Tapete.