Opus [1]

[323] Opus (lat.), 1) Werk, Handlung; O. herculĕum, Herculesarbeit, ein Werk, welches Riesenkraft erfordert; namentlich O. operatum, Handlung, bei welcher man nicht auf ihren moralischen Gehalt, sondern nur auf die äußere Form sieht; bes. eine religiöse Übung, wodurch man sich ungeachtet blos gedankenloser Abwartung, eine höhere Stufe in dem Himmel zu verdienen glaubt, ohne der sittlichen Besserung zu bedürfen, wie durch Beten, Fasten, Wallfahren etc.; 2) Kunstwerk; O. mallĕi (Bunzenarbeit), eine Art des Kupferstechens, wo man mit einem spitzigen Hammer auf die Kupferplatte schlägt u. durch tiefere u. flachere Punkte Schatten u. Licht des Bildes hervorbringt. Paul Flint von Nürnberg lieferte 1592 die ersten Platten dieser Art. Bes. 3 in der Baukunst die Art, die Steine in einer Mauer zu verbinden; so O. incertum, Steinverband, aus unregelmäßigen, rauhen Bruchsteinen bestehend; O. reticulatum (gr. Diktyotheton, Netzverband), Steinverband mit diagonal laufenden Fugen; 4) der Mauerbewurf, so O. rustĭcum, so v.w. Bäurisch Werk; O. tectorium, Mörtel zum Mauerbewurf, bestehend aus Kalk u. Sand; wenn statt des Kalkes seiner Marmor beigemischt war, so hieß es O. marmoratum, O. albarium (O. album), so v.w. Stuck; 5) Belegung od. Auslegung mit Steinen od. anderen Materialien, so O. musivum, so v.w. Mosaik, s.d.; O. alexandrinum, eine Art von künstlicher Steinbelegung der Fußböden (Mosaik) der Alten; man unterscheidet außerdem noch: O. lithostrōton, O. vermiculatum, O. tesselatum, O. sectĭle, O. spicatum (s.u. Mosaik), welche theils in verschiedenen Zeiten wechselten, theils sich in der Anordnung u. Verzierung unterschieden; O. testudinĕum, mit Schildkrot ausgelegte Präsentirteller u. Platten; 6) schriftstellerisches Werk. Vgl. Opera.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 323.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: