Orthogrăphie

[387] Orthogrăphie (v. gr.), 1) Rechtschreibung; die Orthographik, Rechtschreibelehre od. der Inbegriff der Regeln über den richtigen Gebrauch der Buchstaben zur Schrift, ist ein Theil der Formlehre. Da die O. durch die Aussprache bedingt ist, so ist sie in derselben Sprache zu verschiedenen Zeiten der Sprachbildung ziemlich verschieden. Ein Hauptgrund davon liegt darin, daß man nicht so viele Zeichen als Laute hat; dann, daß dieselben Sprachen verschiedene Dialekte hatten, deren Eigenthümlichkeiten sich bes. in der O. zeigten u. auf O. einwirkten. In Ländern, wo es Akademien gibt, welche die Sprache bilden, wie Frankreich, Spanien, Italien, wird auch die O. von diesen Akademien bestimmt u. steht daher fest. Die größte Verschiedenheit in der O. herrscht in den Denkmälern der Althochdeutschen Sprache u. hat sich im Schreiben zum großen Theil bis auf die neueste Zeit erhalten, trotz den Versuchen, auf Grund der historischen Sprachforschung bestimmte Normen aufzustellen, z.B. von Wienhold (Über deutsche Rechtschreibung, Wien[387] 1851). 2) Die Kunst, eine aufrecht stehende Seite eines Körpers, wie sie in die Augen fällt, zu verzeichnen. Ein solcher Orthographischer Riß heißt ein Aufriß.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 387-388.
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