[392] Oschatz, 1) Bezirksgericht u. Gerichtsamt im königlich sächsischen Kreise Leipzig, mit 24,190 Ew. 2) Amtsstadt darin, am Döllnitzbach; Station der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, Superintendentur, Gewerbschule, Buchdruckerei, Wollen- u. Streichgarnspinnereien, Tuchfabrikation, Wetzsteinbrüche; 5800 Ew. In der Nähe der merkwürdige Eisenbahn-Viaduct im Zschöllauthal u. der Kolmberg mit dem 1855 erbauten Albertsthurm, 957 Fuß über dem Meer, mit trefflicher Aussicht. Q. war schon Stadt im J. 1065, wo es Kaiser Heinrich IV. dem Bisthum Naumburg schenkte, welches später die meißnischen Markgrafen u. nachherigen Kurfürsten von Sachsen (bis 1541) mit O. belehnte; am 15. Februar 1491 Oschatzer Vertrag zwischen Friedrich dem Weisen u. Georg dem Bärtigen wegen ungetheilter Lehen (die Unterzeichnung erfolgte in Dresden). Hauptbrände: 1429, 1449 (beide durch die Hussiten), 1499, 1616 u. 1842. Vgl. Hoffmann, Historische Beschreibung der Stadt u. des Amtes O., Oschatz 181317, 2 Thle.