[510] Othomis, Indianerstamm in Mexico, an den Bergen von. Izmiquilpan gegen Nordwest. Sie wurden im 15. Jahrh. der Herrschaft von Akolhuakan unterworfen u. bestehen noch jetzt im nordwestlichen Theile von Mexico; ihre Sprache (die Othomisprache) zeichnet sich vor den meisten amerikanischen Sprachen durch große Einfachheit u. meist einsylbige Wörter aus. Die Vocale werden auf verschiedene Art betont; von Consonanten fehlt f u. l, dagegen gibt es verschiedene Aspiraten u. Nasale. Die Nomina sind ursprünglich einsylbig u. dienen zugleich als Verba; zur näheren Bezeichnung des Substantivs bedient man sich des Artikels na. Der Plural wird durch die Partikeln ya, yē od. ē bezeichnet. Übrigens haben die Nomina weder Flexion noch grammatisches Genus. Das Adjectiv steht vor seinem Substantiv. Die Congujation wird durch Partikeln bewirkt, welche Zeit u. Person ausdrücken. Der Imperativ wird durch die bloße Wurzel od. durch deren Verdoppelung bezeichnet, z.B. tè machen, tètè mache. Die Tempora werden so gebildet: di tè ich mache, di tè hmā od. da tè ich machte, xta tè ich habe gemacht, xta tè hmā ich hatte gemacht, ga tè ich werde machen, ga xta tè ich werde gemacht haben. Nach den Personen u. Zahlen verändern sie sich folgendermaßen: di nee ich will, gui nce du willst, y nee er will, di neehè wir wollen, gui nee gui ihr wollt, y nee yj sie wollen. Die Präpositionen stehen vor dem Substantiv. Der Anfang des Vaterunsers heißt: ma thà he ni bùy mahètsi, dane ansū ni hūhū, d.h. mein Vater uns deine Wohnung Himmel, sie-werden-nennen heilig deinen Namen. Grammatiken von Neve y Molina, Mexico 1767; von E. S. V. Piccolomini, Rom 1841. Vgl. E. Naxera, De lingua Othomitorum, Philadelphia 1835.