Petersgroschen

[909] Petersgroschen, 1) (Peterpenny, Peterspfennig), alt-englische Silbermünze aus der Zeit der Heptarchie, als Kirchensteuermünze geprägt, ungefähr 24 Sgr.; daher 2) (Denarius od. Census St. Petri, Römergeld, Romepenny, Romescot), die jährliche Abgabe in England am Tage St. Peters an den Papst, von jedem Haus 1 Penny; angeblich schon 725 vom König Ina dem Papst bewilligt, um in Rom eine Schule für englische Geistliche u. dann die Grabmäler des St. Petrus u. Paulus zu unterhalten; er wurde seit dem 11. Jahrh. von den Viehhaltern entrichtet, durch die Bischöfe eingesammelt u. nach mannigfaltigen Abzügen nach Rom gesendet; der Gesammtbetrag belief sich in der Mitte des 12. Jahrh. auf circa 300 Mark Silbers. Unter Heinrich VIII. wurde diese Steuer durch Parlamentsacte vom 9. Juli 1533 abgeschafft. Wie in England, so wurde die Abgabe des P-s nach Rom auch im 11. Jahrh. in Dänemark u. Polen, im 12. Jahrh. in Schweden, Norwegen, auf den Faröern u. Island gezahlt; wogegen in Preußen die Abgabe im 14. Jahrh. Protestationen hervorrief u. in Frankreich u. Spanien ganz abgelehnt wurde. Als Liebesgabe an den Papst, was der P. anfangs war. ist derselbe auch in neuester Zeit wieder zur Unterstützung des Papstes in seinen Nöthen gegen die Italienische Revolution 1860 gespendet worden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 909.
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