Phokion

[81] Phokion, Athener, Schüler des Platon u. Xenokrates; glänzte durch patriarchalischen Ernst, Tugend, Beredtsamkeit, Staatskunst u. Tapferkeit u. war oft erfolgreicher Gegner des Demosthenes, bes. durch Mäßigung der Pläne gegen den König Philippos. Seine Einfachheit machte ihn unbestechlich (daher er den Beinamen Chrestos [der Rechtschaffene] erhielt), so sehr Philippos u. Alexander ihn darin wankend zu machen suchten. Im Frieden bewohnte er ein kleines Hans u. baute sein Feld selbst. Er diente 376 v. Chr. unter Chabrias u. kämpfte bei Naxos mit; dann verwaltete er 45 Mal das Amt eines Strategen. 351 führte er die karischen Hülfstruppen für Artaxerxes gegen Cypern; 350 wurde er dem Plutarchos von Eretria zu Hülfe geschickt, wo er auf Euböa bei Tamyra über Philippos siegte; 341 vertrieb er die kleinen Despoten in den Städten der Insel, welche sich an Philippos verkauft hatten, u. stellte den athenischen Einfluß auf der Insel her; 339 nach Perinthos u. Byzanz geschickt, entsetzte er diese von den Macedoniern belagerten Städte u. beschützte Megara gegen die Thebaner. Nach der Schlacht bei Chäronea suchte er den Frieden mit Philippos zu vermitteln, den er auch nach dessen Tode mit Alexander schloß. Auch nach dem Tode Alexanders widerrieth er den Abfall von den Macedoniern, u. als die Athener ihn doch nicht hörten u. Antipater gegen Athen rückte, vermittelte er den für Athen sehr ungünstigen Frieden mit Antipater. Er wurde wieder Stratege u. als er nun die Verbindung mit Polysperchon widerrieth, dieser aber seinen Sohn Alexander mit einem Heere nach Attika schickte, wurde er der Verrätherei angeklagt u. floh zu Alexander, welcher ihn aber den Athenern auslieferte. Die Anklage der Verrätherei wurde von dem Redner Agnonides aufrecht erhalten, u. P. mußte, 80 Jahre alt, den Giftbecher trinken, 318 v. Chr. Nachher errichtete das Volk reuevoll ihm eine eherne Ehrensäule, begrub ihn auf Staatskosten u. strafte seine Hauptankläger mit dem Tode. Biographie bei Cornelius Nepos u. Plutarchos, welcher Letztere ihn unter den Römern mit Cato vergleicht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 81.
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