[140] Richer (spr. Rischeh), 1) Edmond, geb. 1560 bei Langres, studirte in Paris u. wurde 1594 Vorsteher des Collegiums vom Card. Lemoine u. Censor der Universität, sowie 1607 Syndicus der Theologischen Facultät, als solcher bestritt er die Unfehlbarkeit des Papstes u. vertheidigte die Freiheit der Französischen Kirche u. die Lehre von dem Ansehen der Concilien, wodurch er sich viele Feinde zuzog, bes. Andr. Duval, daher die Namen: Richeristen u. Duvalisten entsprangen. Er verlor das Syndicat, erfuhr allerlei Verletzungen u. Mißhandlungen u. bequemte sich endlich, unter Bedrohungen seines Lebens, zum Widerruf seiner Meinungen u. st 1631. Er schr.: Apologia pro J. Gersonio (1606), herausgeg. Leyd. 1674; De ecclesiastica et politica potestate, Par. 1611, Köln 1629, 2 Bde., [140] Demonstratio libelli de eccles. et pol. potestate, ebd. 1622; Hist. conciliorum generalium, Par. 1683. Vgl. Baillet, Vie de R., Lütt. 1715; Hist. du syndicat de R., Avign. 1733. 2) Henri, geb. 1685 in Longueil, war Parlamentsadvocat u. st. 1741; er schr.: Fables nouvelles, Par. 1729 u. 1744, zwei Sammlungen, zusammen 1748, 2 Bde., auch einige Trauerspiele u. übersetzte die Heroiden des Ovid, Par. 1723.