Roßtrappe

[379] Roßtrappe, eine von einem 770 Fuß hohen, an drei Seiten steil von der Bode emporsteigenden Granitkegel gebildete Bastei; der Glanzpunkt des Harzes, 1/2 Stunde von dem Dorfe Thale im Kreise Aschersleben des Regierungsbezirks Magdeburg (preußische Provinz Sachsen), 1269 Fuß über Meeresfläche, auf der obern Fläche mit einer Vertiefung, welche Ähnlichkeit mit dem Abdrucke eines kolossalen Pferdehufes (daher der Name) hat. Man erzählt von einer Prinzessin, welche, von einem Riesen verfolgt, mit ihrem Roß über den Felsen weggesetzt sei u. jenen Eindruck in denselben gemacht habe, wobei ihre Krone in den tiefen Bodekessel (daher noch jetzt Chrysol od. Cresol, angeblich von χρυσός Gold genannt) gefallen sei. Man genießt hier eine großartige Aussicht in das wilde Bodethal, so wie auf dem östlichen Vorsprunge (der sogenannten Bülowshöhe) nach der fernen Ebene mit Quedlinburg u. Halberstadt bis nach Magdeburg hin. Auf dem Gipfel ist jetzt eine Restauration (auch zum Übernachten) u. am Fuß derselben, beim Eingang ins Bodethal, deren zwei. Der gegenüberliegende Platz heißt die Heuscheune, wo auch der Teufelstanzplatz, eine vorspringende Felsenplatte, ist. Unter der R. führt die Teufelsbrücke über die Bode hinweg. Vgl. Gleim, Reise nach dem Brocken u. der R., Quedlinb. 1826; Gutsmuths, Der Roßtrapp, ebd. 1830; Braungard, Erinnerung an die R., ebd. 1840.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 379.
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