Robbia

[201] Robbia, della, eine Künstlerfamilie aus Florenz, welche sich in der Kunstgeschichte durch die farbigen, glasirten Thonreliefs (Opera della R.) bekannt gemacht hat; 1) Lucadella R., geb. 1400 in Florenz, lernte als Goldschmied, wurde dann Bildhauer u. bewährte sich an der Sacristei des Doms seiner Vaterstadt, welche er mit Michelozzo u. Masaccio ausführte, auch als Erzgießer; dann erfand er das Glasiren des Thonreliefs, womit er viel Glück machte, u. st. 1481; 2) Andrea, Neffe des Vor., geb. 1437, arbeitete lange gemeinschaftlich mit seinem Oheim; sein Verdienst besteht weniger in dem ästhetischen Werthe seiner Arbeiten, als vielmehr in der großen Dauerhaftigkeit, welche er denselben zu geben wußte; er verfertigte bes. Tabernakel u. Altarblätter, u. st. 1528; 3) Giovanni, Sohn des Vor., geb. 1470, behandelte das ganze Thonrelief als Gemälde, indem er nicht allein hohes u. flaches Relief mit rund heraustretenden Figuren zu perspectivischer Wirkung verband, sondern auch nach Art der älteren Holzschnitzereien jedem Theil seine natürliche Farbe gab; seine Brüder, 4) Luca u. 5) Girolamo, brachten diesen Kunstzweig nach Rom u. Frankreich. Mit dem Letzteren starb die Familie aus, u. ihre Kunst wurde ferner nicht mehr geübt. Vgl. H. Barbet de Jouy, Les della Robbia, Par. 1855.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 201.
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