[110] Süß, 1) einen hohen Grad angenehmer Empfindung auf die Nerven des Geschmackes äußernd, u. dadurch das Gegentheil von Sauer u. Bitter. Die verschiedenen Nüancirungen des Geschmackes, welcher dadurch hervorgebracht wird, bezeichnet man näher durch bekannte süße Stoffe, z.B. honigsüß, zuckersüß etc. Doch ist das Süße nicht allen Menschen gleich angenehm u. wird es oft erst dann, wenn es mit etwas Saurem od. Aromatischem gemischt ist. Ohne diese Beimischung erscheint es oft als fad- od. lätschigsüß. In allen Vegetabilien rührt das Süße vom Zuckerstoff her, welcher darin enthalten ist; es ist daher auch meist ein Zeichen größerer Nahrhaftigkeit dieser Vegetabilien u. daß sie zu einer geistigen Gährung gebracht weiden können. Ost wird erst durch die beginnende Gährung der Zuckerstoff u. der saure Geschmack in Vegetabilien entwickelt, z.B. beim Malze. Viele Metalloxyde haben auch einen süßlichen Geschmack; 2) auch von Dingen, welche keinen vorstechend süßen Geschmack haben, aber sonst auch mit einem vorstechend salzigen od. sauren Geschmack vorhanden sind; z.B. süßes Brod, süße Milch, welche nicht gesäuert sind, süße Butter, welche nicht gesalzen ist, süßes Wasser, das gewöhnliche Brunnen-, Quell- od. Regenwasser im Gegensatze der Salzsoole u. des Meerwassers; 3) (Buchdr.), s.u. Sauerkraut.
Brockhaus-1911: Süß [2] · Süß-Oppenheimer · Süß · Scheelesches Süß · Sus
Herder-1854: Süß- Oppenheimer · Sus [2] · Sus [1]
Meyers-1905: Süß · Sus Minervam · Süß Oppenheimer · Sus · Courir sus, Ordre de · Ne sus Minérvam · Scheelesches Süß
Pierer-1857: Süß [2] · Sus [2] · Süß-Oppenheimer · Süß [3] · Sus [1] · Süs · Scheelsches Süß · Sus ul Adna · Sus Minervam