Schanghai

[89] Schanghai, Stadt in der chinesischen Provinz Kiangsu, liegt am linken Ufer des schiffbaren Wusung (Hwangpu), welcher hier den Sungkiang (Sutschau) aufnimmt u. 2 Meilen unterhalb in den Yang-tse-Kiang mündet. Die Stadt steht mit dem Kaiserkanal u. noch anderen Wasserstraßen in Verbindung, ist ein Haupthandelsplatz für die chinesischen Binnenprovinzen, hat im Frühjahr u. Herbst große Messen, auf denen Seide u. Thee sehr bedeutenden Absatz finden, u. zählt etwa 300,000 Ew., welche sich zu einem großen Theile mit Baumwollwebereien beschäftigen. In Folge des Vertrags zu Nanking (1842) ist S. seit dem 15. Novbr. 1843 dem europäischen Handel eröffnet worden, u. obgleich in Folge der Besitzergreifung der Stadt durch die Insurgenten der Handel daselbst zeitweilig darniederlag, ist sie doch der bedeutendste asiatische Handelsplatz geworden (1856 wurden für 72/3 Millionen Pfd. St. Waaren, zumeist von englischen Schiffen, eingeführt u. dennoch mußten mehr als 41/4 Mill. Pfd. St. baar eingeführt werden, um den Export zu decken, u. seitdem hat sich der Umsatz noch sehr gesteigert). Die Umgegend der Stadt ist sehr fruchtbar u. trefflich angebaut; nördlich der Stadt haben die Franzosen u. nördlich von diesen die Engländer getrennte große Quartiere. Auch haben hier die Jesuiten eine Hauptniederlassung, u.a. 2 Seminare.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 89.
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