Schmerl

[318] Schmerl (Schmerle, Grundel), 1) (Cobitis Lin.), Gattung der karpfenartigen Bauchflosser, der Leib ist aalförmig, die kleinen Schuppen liegen unter einem Schleimüberzug, der wenig gespaltene Mund ist am Ende der Schnauze u. hat 6–19 Bartfasern. Arten: Gemeine S. (C. barbatula), mit 4 Bartfasern oben, 2 unten, auf dem Rücken dunkel, grau, grün u. schwarz gestreift, unten heller; lebt in Gebirgsbächen, ist sehr schmackhaft, bes. vom November bis März, u. wird frisch od. marinirt gegessen. Man zieht die S. auch in Schmerlengruben; dazu wählt man eine Stelle in einem Bache, welcher 2 Ellen breit u. 11/2 Elle tief ist; in einer Entfernung von 4 Ellen macht man oben u. unten einen hölzernen Verschlag, vor welchem ein blechernes Gitter liegt. Auf dem Boden schüttet man einige Zoll hoch Kies u. wirst einige große Steine hinein, an welchen die S-n laichen können, Die in die Grube gesetzten S-n füttert man mit Leinkuchen, Mohnsamen u. Schafmist. Auch macht man mehre Gruben neben einander, wovon eine zur Zuzucht, die andere zur Mast bestimmt ist; Arten: a) Schlammpeitzker (Beißker, Grundel, Cobitis fossilis), mit 6 Bartfasern oben, 4 unten, schwarz, gelb u. braun längsgestreift, Flossen gelb, Bauch orange; Süßwasserfisch, auf dem Grunde stehender od. langsam fließender Gewässer; verkriecht sich, wenn das Wasser abgelassen wird, im Schlamm; wird als Wetterprophet in Gläsern mit Schlamm u. Wasser gehalten, indem er, wenn Sturm u. Gewitter im Anzuge ist, sehr unruhig wird u. dadurch das Wasser trübt; kann lange Zeit hungern, erstickt auch im Eise nur selten, gibt gefangen beim Angreifen einen pfeifenden Ton von sich; b) Steinpeitzker (C. taenia), mit 4 Bartfäden unten, 2 oben, braun, an den Seiten blaßgelb, mit 4 Reihen brauner Flecke, auf dem Kopfe 2 gabelförmige Stacheln, lebt in Bächen zwischen Steinen, pfeift beim Gefangenwerden; 2) (Schmerlfalke), so v.w. Zwergfalk, s.u. Edelfalk e).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 318.
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