[335] Schnaderhüpfel (im Volksmunde gewöhnlich Schnadahüpfeln), eine eigene Art der Improvisation der Bewohner der Alpen, bes. an der bayerisch-tyrolischen Grenze. Diese Liederepigramme bestehen aus einer od. wenigen kurzen Strophen, welche das Verhältniß Liebender, ihr Suchen, Meiden u. Finden, in den verschiedenartigsten Wendungen, bald derb-witzig neckend, bald zart-sinnig deutend, schildern. Sie werden nach einer zwar stets gleichartigen, aber doch sehr mannigfaltigen Melodie gesungen, welche sich in weichen getragenen Tönen fortbewegt u. gewöhnlich mit Jodeln schließt. Meist ist die Gesellschaft in zwei Theile getheilt, so daß der eine Theil immer die eine improvisirte Strophe singt u. der andere auf diese witzig antwortet. Oft setzt eine Gesellschaft einen ganzen Abend das Spiel fort. Die echten S. entstehen im Munde des Volkes selbst, doch hat man auch künstliche Nachahmungen versucht, unter welchen die von F. v. Kobell (s.d. 6), Münch. 1846, den Originalen am nächsten kommen.