[761] Seescheiden (Ascidiae, Apoda, Tunicata), Weichthierfamilie der Mantelthiere od. schalenlosen Akalephen; haben statt der Schale einen lederartigen od. knorpeligen Sack mit Mund u. After; der Mantel bildet einen zweiten Sack, ein dritter enthält die verschieden gestalteten Kiemen; ein Kopf ist nicht vorhanden; Geschlechtsunterscheidungen hat man nicht wahrgenommen; die Fortpflanzung geschieht daher wahrscheinlich ohne Begattung. Meerthiere, nach Lamarck getheilt in solche, welche mit einander zusammenhängen, ohne jedoch organisch verbunden zu sein (die Botryllarien), u. die freilebenden od. Ascidien; Savigny theilt sie in Thedyten u. Thaliden (s.d.); sie sind entweder einfache S., wenn sie einzeln stehen, od. zusammengesetzte S., wenn viele in einer gemeinsamen Hülle stecken. A) Einfache S. (Ascidia L.), getheilt in die Untergattungen: a) Boltenia Sav., gestielt, Hülle lederartig, Öffnungen vierlappig; B. ovifera, eirund, steif behaart, mit dem Stiele ein Fuß lang, an Felsen ebenso, aber ungestielt, an der amerikanischen Küste. b) Cynthia Sav., Arten: C. papillosa (Warzenschnecke), hat rothe Höcker; im Mittelmeer; C. momus, kugelig, mit feinen Warzen; an Tangen im Rothen Meer; C. microcosmus, rundlich, ebenfalls an Tangen, auf einander gehäuft, ähnlich der vorigen, aber ungestielt. c) Clavalina Sav., sind gestielt, haben einen glatten od. fünf- bis sechslappigen Mund u. einen schleimigen Körper; Art: C. borealis. d) Phallusia, der vorigen ähnlich, aber ungestielt; Art: Ph. intestinalis, im Mittelmeere. B) Zusammengesetzte S., mit den Gattungen: e) Lederschwamm (Botryllus Gärtn.), hat eiförmigen Körper; in der an verschiedenen Körpern (Tangarten u. Seethieren) fest sitzenden Masse befinden sich zehn bis zwölf einzelne Thiere sternförmig; jedes hat seine eigene Mundöffnung, alle Afteröffnungen gehen in eine gemeinschaftliche Höhle; wenn man diese berührt, ziehen sich alle Mundöffnungen, berührt man aber einen Mund, so zieht sich nur dieser zusammen; sonst zu Alcyonium gerechnet; Arten: Sternförmiger Lederschwamm (B. stellatus), mit 1020 rostgelben, mehre Gruppen bildenden Röhren, 11/2 Linien im Durchmesser, der ganze Stock 23 Zoll; an den Küsten Frankreichs. f) Diazona Sav., mit Sigillina Sav. u. Synoicum Sav.; die Thiere sind strahlig vereinigt zu einem gallertartigen Stamm u. beide Öffnungen sind sechslappig; Art: D. violacea, violet, becherförmig, 2 Zoll, der ganze Stock 6 Zoll; im Mittelmeere. g) Didemnium Sav., an einem festgewachsenen knorpelartigen Stamme sitzen mehre Thiere gemeinschaftlich; der Mund der Thierchen ist regelmäßig gezahnt, der After hat keine Strahlenblättchen, die Zellen sind zusammengezogen, zweifächerig; Art: D. candidum, welche Savigny zu der Untergattung Aplidium erhebt.