[957] Sicherheitsröhre, an beiden Enden offene Röhre, welche aus einem Gefäß, in dem sich Gase entwickeln, führt u. bestimmt ist, das Entwickelungsgefäß gegen das Zerspringen zu schützen. Die S. geht gewöhnlich senkrecht durch das Gasentwickelungsgefäß u. taucht in das unter dem Gas befindliche Wasser od. sonstige Flüssigkeit bis nahe zum Boden des Gefäßes. Hat das entwickelte Gas gleiche Spannung mit der atmosphärischen Luft, so steht das Wasser in der S.u. in dem Glasbehälter gleich hoch; nimmt die Spannung des Gases aber zu, so steigt das Wasser in der S., bis der Druck der Wassersäule mit dem äußern Luftdruck dem Druck des Gases das Gleichgewicht hält. Aus dem Stande der Flüssigkeit in der S. kann man daher zugleich die Spannung des eingeschlossenen Gases erkennen, u. ob Gas absorbirt wird, od. ob neues hinzukommt. S-n wendet man im chemischen Laboratorium u. bei der Leuchtgasfabrikation an. Die Weltersche S. ist gebogen u. mit einigen kugelförmigen Erweiterungen versehen, um mehr Flüssigkeit aufnehmen zu können, s.u. Woulfscher Apparat. An Niederdruckdampfmaschinen wird der Kessel wohl auch mit einer S. versehen, welche im Kessel bis zu dem zulässigen niedrigsten Wasserstande herabreicht. Steigt die Spannung im Kessel zu hoch, so schleudert der Dampf erst Wasser durch die S.u. entweicht dann selbst durch dieselbe. Um den Heizer von den Vorgängen zu unterrichten, bringt man an der S. eine Sicherheitspfeife an.
Pierer-1857: Weltersche Sicherheitsröhre