Sol [1]

[252] Sol (lat.), 1) Sonne, s.d.; 2) der Sonnengott, s. Helios 1); 3) (nord. Myth.), Sonnengottheit, nach Ein. Asin; schien, als bei der Weltentstehung Burs Söhne die Himmelsbögen aufrichteten, von Süden auf des Saales Steine. Ihre rechte Hand um die Himmelsrosse od. das Himmelsroßthor geworfen, wußte sie nicht, wo sie ihre Wohnung hatte, bis die Götter ihren Lauf zur Berechnung der Tageszeiten u. des Jahres bestimmten. Der vor der S. stehende Schild heißt Svalin, ohne welchen Felsen verbrennen u. Meere austrocknen würden. Bei Ragnaraukr verliert S. ihre Wärme, wird am Ende der Welt schwarz u. von dem Wolf Fenrir verschlungen, doch hat sie vorher eine Tochter gehören, welche nach Erneuerung der Welt die Bahn der Mutter geht. Die S. verehrte man, indem man sich vor ihr beugte, doch galt die Verehrung mehr dem, welcher sie geschaffen hatte; 4) S., die Wagenlenkerin der Obigen, noch Ein. Asin, Tochter Mundilsöris, Schwester Manis, Gemahlin Glenr's od. Dagr's; sie war so hold u. schön, daß sie von ihrem Vater S. genannt wurde, ward von den, über diesen Stolz erzürnten Göttern an den Himmel gesetzt u. zur Lenkerin der Rosse Alsvidr u. Arvakr gemacht, welche den Sonnenwagen zog u. den die Götter zur Erleuchtung der Wett aus den Funken von Muspelheim geschaffen halten. Jedem der Rosse setzten die Götter unter die Lunge einen Windbalg (Isarnkol, d.i. Morgenlüftchen), um sie abzukühlen. S. fährt hurtig aus Furcht vor dem Wolfe Skaull, welcher ihr bis zum Meere folgt (Abendstern); vor ihr geht Hati; 5) (Alchem), so v.w. Gold.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 252.
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