[327] Spaltbarkeit der Krystalle. Die Krystalle zeigen nach verschiedenen Richtungen sehr verschiedene Grade der Cohäsion, u. in gewissen Richtungen erreicht dieselbe ein Minimum, so daß der Krystall nach dieser Richtung leichter als nach einer andern gespalten werden kann; die dadurch gebildeten Flüchen heißen Spaltungsflächen (Blätterdurchgänge), dieselben sind stets parallel mit den Flächen bestimmter Formen der betreffenden Krystallreihe. Daher bezeichnet man die S. als oktaëdrisch, wenn die Spaltungsflächen parallel den Flächen eines Oktaeders, hexaëdrisch, wenn sie parallel den Flächen eines Würfels sind; die S. ist ferner prismatisch in der Richtung der Prismenflächen, basisch nach der basischen Endfläche etc. Jeder Krystall ist spaltbar, nur ist die Vollkommenheit der Spaltbarkeit sehr verschieden; sehr vollkommen ist sie beim Glimmer, Gyps, Flußspath u. Schwerspath, unvollkommen beim Quarz, welcher erst, wenn er erhitzt wird, sich einigermaßen spalten läßt. Man nimmt an, daß die S. ohne Grenzen stattfindet, daß durch wiederholtes Spalten immer dünnere u. dünnere Blätter (Spaltungslamellen) erhalten werden, bis endlich die Feinheit der Instrumente für fernere Spaltung nicht. mehr hinreicht. Manche Krystalle sind nach verschiedenen Richtungen hin spaltbar, aber dann nach der einen vollkommener als nach der andern. Die S. der Krystallindividuen ist ein gutes Merkmal zur Erkennung einzelner Mineralspecies, u. kann sogar, bes. wenn sie durch Sprünge im Krystall angedeutet ist. zur Bestimmung verwickelter Krystallformen dienen.