Spenser [1]

[526] Spenser, 1) Edmund, geb. 1553 in London, studirte seit 1569 auf dem Pembroke-College in Cambridge, erlangte dort 1576 die Magisterwürde, kehrte dann nach London zurück u. fand daselbst an Sir Philipp Sidney (s.d. 2) einen einflußreichen Gönner; später hielt er sich eine Zeit lang bei seinen Verwandten im nördlichen England auf, wo die Liebe zu einer ländlichen Schönen wahrscheinlich sein The Shepherd's calender (ein Hrtengedicht in zwölf Eklogen, 1579) veranlaßte. S. wurde nachher auf Sidney's Empfehlung bei dem Grafen Leicester Geschäftsführer im Auslande, begleitete 1580 den Lord Grey nach England als Secretär u. kehrte mit demselben 1582 nach London zurück. 1586 erhielt er ein Besitzthum in der irischen Grafschaft Cork unter der Bedingung dort seine Wohnung zu nehmen, weshalb er nun in das dazugehörige [526] Schloß Kilcolman-Castle bei Doneralle zog. Dort besuchte ihn 1589 Sir Walter Raleigh, u. als er 1590 mit ihm nach London ging, gab S. mit einer Zueignung an die Königin Elisabeth die drei ersten Bücher seiner Fairy Queen (allegorisches Heldengedicht zum Preise von zwölf Tugenden) heraus. Die Königin ernannte ihn dafür zum Hofpoeten u. wies ihm ein Jahrgehalt an. 1591 kehrte S. nach Irland zurück. Durch die in Irland ausgebrochenen Unruhen genöthigt nach London zurückzukehren, schrieb er einen Plan der Unterwerfung jenes Landes (View of the state of Ireland), welcher aber erst 1633 gedruckt wurde. Mit drei Büchern vermehrt gab S. 1596 sein Gedicht Fairy Queen aufs Neue heraus. Von den übrigen verloren gegangenen Gesängen haben sich nur zwei erhalten, welche unter dem Titel: Cantos of mutability, bei allenvollständigen Ausgaben jenes Gedichtes sich befinden. 1597 kehrte S. nach Kilcolman zurück, mußte sich aber bei dem Ausbruch der Empörung in Irland 1598 wieder nach England flüchten. Er st. 16. Jan. 1599 in London, wurde in der Westminsterabtei begraben u. ihm darin ein Denkmal errichtet. S. schr. noch Idyllen, Sonette, Hymnen u. vermischte Gedichte. Seine Werke erschienen herausgeg. von Hughes, Lond. 1715, 6 Bde., n. A. 1778, 8 Bde.; von Todd, ebd. 1805, 8 Bde.; von Aikin, ebd. 1843, 5 Bde. (in Einem Bande ebd. 1845), von Mitford, ebd. 1852, 5 Bde.; von Routledge, ebd. 1853, u. von I. Payne Collier, ebd. 1861, 5 Bde. (die erste kritische Ausgabe mit Lebensbeschreibung S-s). Vgl. Warton, Observations on the Fairy Queen, Lond. 1782; Duff, Critical observations, ebd. 1770; Craik, S. and his poetry, ebd. 1846, 3 Bde. 2) s. Spencer.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 526-527.
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