Payne

[768] Payne (spr. Pehn), Thomas, geb. 29. Jan. 1737 in Thetfort in der englischen Grafschaft Norfolk, war Anfangs Schnürbrustmacher, dann Zollbeamter u. Director einer Tabaksfabrik; wurde 1774 Schulden halber abgesetzt u. ging nach Philadelphia, wo er bei einem Buchhändler Aufnahme fand u. Common sense, Philad. 1775 u.ö. (deutsch Kopenh. 1794), gegen die Anmaßungen der britischen Parlamente schrieb; dadurch wurde P. Washington u. Franklin bekannt, welche ihn beim Congreß zum Secretär im Departement der Auswärtigen wählten, wodurch er Mitgründer der Freiheit der Vereinigten Staaten wurde. Wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses seiner Stelle entsetzt, bereiste er 1786 Frankreich u. England. Da er hier gegen Burke über die Französische Revolution The rights of man (Edinburg 1791 f., 2 Bde., deutsch Bresl. 1792) schrieb, zog er sich dadurch den Haß der Aristokraten zu u. ging wieder nach Frankreich; er erlangte dort die Naturalisation u. wurde 1792 vom Departement Calais in den Nationalconvent gewählt. Als Achille Duchatel gab er ein Flugblatt heraus, worin die Tagesfragen besprochen wurden. Da er blos für die Verbannung Ludwigs XVI. stimmte, wurde er 1703 von Robespierre als Ausländer von der Liste der Conventsdeputirten gestrichen u. eingekerkert, 1794 jedoch nach vierzehnmonatlichem Gefängniß auf Requisition der nordamerikanischen Regierung freigegeben u. wieder in den Convent aufgenommen, aus welchem er, als dieser sich 1795 auflöste, in den Privatstand zurückkehrte u. 1802 auf Jeffersons Verlangen wieder nach Amerika ging, wo er 8. Juli 1809 starb. Er schr. noch: The age of raison, Par. 1793; Über den Verfall der Finanzen Englands 1796 u.a. Seine Schriften sind voll kühner, in religionsphilosophischer Hinsicht voll rationalistischer Ideen, aber gegen den Atheismus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 768.
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