Staniōl

[687] Staniōl, Folie von Zinn zum Belegen der Glasspiegel, zum Einpacken von Tabak, zu Elektrisirmaschinen, Elektrophoren u. m. a. angewendet; wird aus gegossenen Stäben theils durch Walzen, theils in den Staniolschlägereien durch Schlagen unter etwa 50 schweren Schwanzhämmern (Staniolhämmern), welche 250–300 Schläge in der Minute machen, hergestellt. Hammer u. Ambos sind auf der Bahn verstählt, gehärtet u. polirt. Die Stäbe von 14 Zoll Länge u. 11/2 Zoll Dicke u. Breite werden erst einzeln unter dem Streckhammer zu 6–10 Fuß Länge ausgedehnt (gestreckt), dann mehre übereinander gelegt u. unter dem Zainhammer geebnet; bei diesem Ausebnen wächst ihre Länge auf 8–12 Fuß. Sie werden nun wiederholt auseinander geschnitten u. beim Langzainen u. Ablängen in die Länge, beim Breitzainen u. Ausplatten (unter dem Platthammer) in die Breite ausgedehnt, die fertigen Blätter aber mit einem Messer nach dem Winkelmaße beschnitten u. mit einem hölzernen Hammer auf einer Gußeisenplatte geebnet. Will man farbigen, glänzenden S. bereiten, so reinigt man ihn mit Baumwolle u. seinem Kreidepulver, überzieht ihn mit Hausenblasenleim, färbt ihn mit einem Abguß von Lackmus, Safran, Orseille etc. u. bestreicht ihn nach dem Trocknen mit Weingeistfirniß od. Collodium.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 687.
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