Tasterzirkel

[269] Tasterzirkel (Taster, Greifzirkel, Dickzirkel), 1) Zirkel der Metallarbeiter, womit man die Dicke runder Körper mißt; seine beiden Schenkel sind nicht geradlinig, sondern stark nach außen gekrümmt, so daß sich die stumpfen Spitzen bequem auf den runden Körper auflegen können. Um die abgenommene Dicke sofort bequem auf das Papier auftragen zu können, versieht man die äußersten Schenkelenden bisweilen mit rechtwinkelig auf die Schenkelflächen aufgesetzten seinen Spitzen, welche aber, wenn der T. geschlossen ist, so genau an einander passen müssen, daß sie dann nur eine Spitze bilden. Dreht man die Schenkel des T-s um ihr Charnier so weit herum, daß die Schenkelenden sich nicht zugewandt, sondern von einander abgewandt sind, so kann man den T. als Hohlzirkel, d.h. zum Abmessen des Durchmessers von Höhlungen benutzen. Bequemer noch ist der doppelte Dickirkel, dessen Schenkel beide fast die Gestalt eines S haben u. sich um ein Charnier in ihrer Mitte drehen, so daß der Zirkel im geschlossenen Zustande die Form der Ziffer 8 hat; haben die Schenkel vom Charnier aus nach beiden Seiten hin gleiche Länge, so haben beide Spitzenpaare stets gleiche Öffnung, u. man kann, wenn man mit dem einen Paare eine Dicke od. Höhlung mißt, das Maß am andern Paare beobachten, was bes. bei solchen Körpern von Vortheil ist, welche ein Zurückziehen des Zirkels ohne Verstellung desselben nicht gestatten, wie z.B. nach innen sich erweiternde Höhlungen (vgl. Seiltänzer 2). Denselben Zweck kann man auch dadurch erreichen, daß man an dem einen Schenkel eines gewöhnlichen T-s einen mit dem Charniere concentrischen, getheilten Kreis anbringt, auf welchem sich beim Öffnen des Zirkels ein Zeiger hinbewegt u. die Größe der Öffnung auf der Skala anzeigt. 2) (Abwägezirkel, Krummzirkel, Unruhwage, Ächt), so v.w. Krummzirkel 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 269.
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