Taurocholsäure

[300] Taurocholsäure (Choleïnsäure), C52H44NS2O13, HO, in der Galle der meisten Thiere, sowie des Menschen, neben Glykocholsäure vorkommende, an Natron gebundene Säure; ist noch nicht vollkommen frei von Glykocholsäure dargestellt worden. Man erhält sie nach Lieberkühn auf folgende Weise: gereinigte Rindsgalle wird mit Bleizucker gefällt, um den größten Theil der Glykocholsäure zu entfernen, das Filtrat so lange unter Umrühren mit Bleiessig versetzt, bis sich der Niederschlag zusammenballt, filtrirt u. nochmals Bleiessig zugesetzt; es entsteht ein harzartiger Niederschlag von taurocholsaurem Bleioxyd, derselbe wird in siedendem Alkohol gelöst, heiß in Wasser filtrirt u. der Niederschlag durch Kneten ausgewaschen; man löst ihn dann wieder in Alkohol auf u. leitet Schwefelwasserstoff in die Flüssigkeit; die vom Schwefelblei absilirirte Lösung liefert beim Verdunsten die T. möglichst rein. Sie ist amorph, harzartig, wenig löslich in Wasser, löst Fett, Fettsäuren u. Cholesterin, zersetzt sich beim Kochen mit Säuren in Taurin u. Cholsäure; durch concentrirte Schwefelsäure wird sie vollständig gelöst, durch Wasser wieder ausgefällt; mit Basen bildet sie Salze. Das Barytsalz ist in Wasser leicht löslich, krystallisirt in luftbeständigen Nadeln; das Kupfersalz ist zerfließlich, bildet grüne Nadeln, das Natronsalz sternförmig gruppirte Nadeln, welche unter Äther bei 30° zu einem Harz zerfließen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 300.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika